«Ich habe zugesagt und bin bis heute geblieben»
Hätte Manfred Bischof 1993 nicht die Pfadfinderuniform erhalten, würde er seiner Meinung nach jetzt nicht als Bürgermeister von Vaduz amtieren.
Steckbrief
- Name: Manfred Bischof (Pfadi-Name: Moffl)
- Geburtsdatum: 8. Mai 1973
- Wohnort: Vaduz
- Bei den Pfadfindern gewesen: zuerst der Abteilung Schaan/Planken («Wölfle»), seit 1993 in der Abteilung Vaduz
- Funktionen: Abteilungsleiter, Verwalter «Altes Jugendheim Malbun»
- Beruf: Bürgermeister von Vaduz
Wie bist du zu den Pfadfindern gekommen?
Manfred Bischof: Mein Nachbar, der ein Jahr älter ist als ich, war dazumal bereits bei den «Wölfle» und er hat mich dann zu einer Versammlung mitgenommen. Da wir damals noch am Samstagmorgen Schule hatten, fanden die Versammlung jeweils am Samstagnachmittag statt. Da ich jedoch gleichzeitig auch noch Fussball gespielt hatte, musste ich mich für ein Hobby entscheiden ꟷ damals Fussball. Im Jahr 1993 wurde ich dann von Freunden angesprochen, was ich denn im Sommer vorhabe und ob ich nicht in ein Pfadfinderlager als Koch mitkommen möchte. Tja, da habe ich zugesagt und bin bis heute geblieben.
An welche Höhepunkte und witzige Geschichten erinnerst du dich gerne zurück?
Da gibt es einige, aber die wohl witzigste und spannendste Episode ist die Rückeroberung der Original-Sägassa, dem Wanderpokal des Pionier-Wettkampfs, aus den Fängen der Abteilung Triesen. Diese hatten die Sägassa nach dem dritten Sieg nicht mehr als Wanderpokal in den Umlauf bringen wollen, was natürlich gar nicht geht. Da mussten wir als Organisatoren der damaligen Pionier-Sägassa reagieren. Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut, um die wichtigste Trophäe zu retten und allen Siegern wiederum zur Verfügung zu stellen.
Was macht die Pfadfinderbewegung für dich aus?
Die Pfadfinderbewegung ist für mich eine Gemeinschaft, die viele Kinder und junge Erwachsene vereint. Das Zusammensein knüpft Freundschaften und fördert stark die Persönlichkeit. Wie sagt man so schön: «Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder.» ꟷ Dem stimme ich zu. Für mich waren es unvergessliche Momente mit Freunden und Jugendlichen. Für diese bin ich sehr dankbar!
Für mich waren es unvergessliche Momente mit Freunden und Jugendlichen. Für diese bin ich sehr dankbar!
Inwiefern hast du in deiner beruflichen Laufbahn von der Zeit bei den Pfadfindern profitiert?
Besonders die Erfahrung von einer Gemeinschaft hat mich in meinem beruflichen Leben stark geprägt. Wie entsteht ein Team, Wie schaut man aufeinander und wie kann man mit den vorhandenen Ressourcen behutsam umgehen? ꟷ Das sind wichtige Fragestellungen, mit denen mal sowohl als Bürgermeister als auch Pfadfinder täglich zu tun hat.
Was motiviert einen dazu, sich über mehrere Jahre hinweg als Leiter oder in anderen Funktionen für die Bewegung einzusetzen?
Die grösste Motivation war sicher immer wieder die Personen, mit denen ich zahlreiche Erfahrungen geteilt habe.
Wie würdest du anderen den Verein schmackhaft machen?
Wenn du Teil einer weltweiten Gemeinschaft sein willst, die im Sinne aller handelt, ist die Pfadfinderschaft das Richtige für dich. Themen wie Spass, Natur und viele Aktivitäten stehen im Zentrum. Es entstehen Freundschaften fürs Leben, die du niemals verpassen möchtest.
Weitere Interviews mit ehemaligen Mitgliedern:
- Claudia Foser-Laternser, CFO Liechtensteinischer Entwicklungsdienst
- Eugen Nägele,Rektor am Liechtensteinischen Gymnasium und Landtagsabgeordneter
- Mathias Vogt, Geschäftsführer und Architekt
- Michelle Kranz, Geschäftsführerin Liechtenstein Marketing
- Prinz Nikolaus von und zu Liechtenstein, Diplomat im Ruhestand
- Simon Biedermann, Mandatsleiter Treuhand und Gemeinderat
- Thomas Zwiefelhofer, Gruppenleiter Finanzdienstunternehmen und ehemaliger Regierungschef-Stellvertreter
Diese Beiträge sind im Rahmen der «Knota»-Sonderausgabe entstanden, die am 19. August 2019 an alle Haushalte in Liechtenstein ging. (mehr dazu)