«Bei uns sitzt niemand auf der Ersatzbank»
Ein Balzner spielt auf der ganz grossen Pfadfinderbühne mit: Martin Meier (24) unterstützt als Youth Advisor das Weltkomitee.
Steckbrief
- Name: Martin Meier
- Geburtsdatum: 13. November 1994
- Wohnort: Balzers
- Mitglied seit: ca. 18 Jahren in der Abteilung Balzers
- Funktionen: Internationales Team PPL, Youth Advisor im World Scout Committee von WOSM (Weltverband)
- Beruf: Junior Spezialist, Finanzmarktaufsicht Liechtenstein
Wie bist du zu den Pfadfindern gekommen?
Martin Meier: Zu den Pfadfindern bin ich gekommen, weil meine Mutter und mein Onkel beide lange Zeit im Verein aktiv waren und wohl dachten, dass es auch etwas für mich wäre. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass meine Eltern am Samstagnachmittag zwei Stunden ihre Ruhe haben wollten.
Welche Höhepunkte und witzige Geschichten hast du bislang erlebt?
Ich denke da an die Regentage im Lager, wenn wir Gräben um die Zelte gezogen haben. Wer im Zelt schnarcht, wachte am Morgen draussen auf. Oder an die Orientierungsläufe im Dunkeln oder der Hike (Wanderung), bei dem Fremde einen bei sich Schlafen liessen – ein solches Vertrauen zeigt den guten Ruf der Pfadfinderbewegung. Beim World Scout Jamboree 2011 in Schweden fand ich es unglaublich zu sehen, wie viele Menschen die Pfadfinder zusammenbringen.
Was macht die Pfadfinder für dich aus?
Der grösste Unterschied zu anderen Vereinen ist meiner Meinung nach, dass man in nichts «gut» sein muss, um mitzumachen. Trotzdem wird man akzeptiert und gefördert. Bei den Pfadfindern wird niemand auf die Ersatzbank gesetzt, sondern jeder hat die Möglichkeit, sich aktiv am Programm zu beteiligen. Dieses ist vielfältig genug, dass für jeden etwas dabei ist, um seine Stärken einzusetzen und an seinen Schwächen zu arbeiten. Das ist meiner Ansicht nach der grosse Vorteil von nicht formaler Bildung, welche die Grundlage des Pfadfinderprogramms ausmacht.
Welche Aktivitäten machen dir besonders Spass?
Mir gefallen vor allem die Pfingstlager der Abteilung Balzers (Stichwort: «Fahnen klauen»), neue Leute aus anderen Kulturen an den internationalen Lagern kennenzulernen sowie junge Menschen darin zu unterstützen, das Beste aus sich herauszuholen und dabei einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft zu hinterlassen.
Inwiefern profitierst du im Alltag von den Pfadfindern?
Zum einen haben sie Möglichkeit gegeben, als junger Mensch Verantwortung zu übernehmen, welche sonst nur von Erwachsenen getragen wird. Auch erlaubt es das Patrouillen-System, sich im Team neuen Herausforderungen zu stellen und Führungserfahrung zu sammeln, welche man sonst so nicht vorweisen kann. Zum anderen habe ich dank den Pfadfindern immer eine Geschichte zu erzählen, sei es am Abend mit der Familie oder beim Kaffee auf der Arbeit.
Als junger Mensch erhält man die Möglichkeit, jene Verantwortung zu übernehmen, welche sonst nur von Erwachsenen getragen wird.
Woher nimmst du die Motivation, um dich regelmässig für solidarische Zwecke einzusetzen?
Die Pfadfinderbewegung hat weltweit über 50 Millionen Mitglieder. Man muss sich einmal vorstellen, was diese Gruppe – zusammen mit ihren Familien und Freunden – beispielsweise dazu beitragen können, um den Plastikverbrauch zu verringern. Meine Motivation resultiert daher, dass die globale Pfadfinderbewegung die Möglichkeit hat, gemeinsam die Probleme dieser Welt aktiv anzugehen und einen Unterschied zu machen. Wir sind wahrlich in der Lage, unseren Planeten ein bisschen besser zu hinterlassen, als wir ihn vorgefunden haben.
Wie würdest du Freunden die Pfadfinder schmackhaft machen?
Du findest gute Freunde auf der ganzen Welt.
Bitte beschreibe die Pfadfinder in maximal drei Wörtern.
Learning by doing.
Weitere Interviews mit aktiven Mitgliedern:
- Ann-Sophie Hammermann, Studentin
- Carmen Heeb-Kindle, Lehrerin
- Robert Büchel-Thalmeier, Paarberater und Projektmoderator
- Sina Lenherr, Schülerin
Diese Beiträge sind im Rahmen der «Knota»-Sonderausgabe entstanden, die am 19. August 2019 an alle Haushalte in Liechtenstein ging. (mehr dazu)