Pfadfinder erholten sich in Seoul von Strapazen
Die Liechtensteinische Jamboree-Delegation ist wieder zurück aus Südkorea. Was bleibt, sind Erinnerungen an drei Wochen, die deutlich mehr Überraschungen brachten als erwartet.
Brütende Hitze, unzureichende Infrastruktur und am Ende eine Taifunwarnung: Die Organisatoren aber auch die rund 43‘000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus aller Welt hatten sich das 25. Weltpfadfinderlager in Sae Man Geum (Südkorea) sicher anders vorgestellt. Am Ende musste es vier Tage früher abgebrochen respektive umgesiedelt werden. Ein Grossteil der Teilnehmenden wurde in den Grossraum Seoul evakuiert, der Rest ins Umland. Die Delegation aus Liechtenstein landete in einem Vorort der Hauptstadt – zur Freude aller Beteiligten in einem grosszügigen Hotel.
Die Organisatoren waren bemüht, im Eiltempo ein Alternativprogramm auf die Beine zu stellen. So erhielten die Teilnehmenden in und um Seoul Einblick in traditionelle koreanische Musik, konnten sich handwerklich betätigen und besichtigten ein heimisches IT-Unternehmen. Die Schlussfeier fand am Abend des 12. August im World Cup Stadion statt. Höhepunkt war das im Vorfeld vielgerühmte K-Pop-Konzert mit 18 Interpretinnen und Interpreten.
Der Taifun war in inzwischen unbemerkt an Seoul vorbeigezogen. Nur zweitägiger Regen zeugte von der Wetteränderung. Im Süden des Landes hingegen gab es wegen des Sturms Überschwemmungen und Erdrutsche.
Berührung mit Geschichte und Gegenwart
Nach dem offiziellen Ende des Jamborees machte sich die liechtensteinische Delegation wie geplant wieder auf eigene Faust auf Erkundungstour. «Wieder», weil die Gruppe bereits die ersten Tage der Reise in Seoul verbracht hatte. Auch die bei der Gruppe beliebten koreanischen Reiseleiter Su, Charlie und Claudia stiessen wieder dazu. Gemeinsam mit ihnen besichtigten sie im Grossraum Seoul bekannte Strassen und Quartiere wie etwa Gangnam, die K-Star-Road oder das Hanok-Dorf Bukchon.
Weiter besuchten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Samsung-Museum und den Lotte-World-Tower, der mit 545 Metern Höhe das aktuell sechsthöchste Gebäude der Welt ist. Zu guter Letzt hatten die Teilnehmenden auch einen freien Tag. Frei, nicht im Sinne von Beine hochlagern, sondern im Sinne von verschiedenen Programmangeboten: Shopping, Park- und Museumsbesuche oder Achterbahnfahren im Lotte-World-Freizeitpark.
Und der Geist lebte weiter
Unterwegs begegneten die Jugendlichen immer wieder anderen Jamboree-Teilnehmenden, die darauf fixiert waren, Abzeichen, Halstücher oder andere Kleinigkeiten zu tauschen. Damit lebte die Tradition, der die Evakuierung des Lagerplatzes einen Riegel vorgeschoben hatte, doch noch im kleinen Rahmen weiter.
Am Dienstag trat die Delegation nach 23 Tagen Aufenthalt die Heimreise an. Ein Tag mit Symbolkraft, denn wie auch Liechtenstein feiert Südkorea am 15. August seinen Staatsfeiertag.
(Text: Michael Wanger, Bilder: Jamboree Delegation)