Delegiertenversammlung 2019: Blick nach vorne gerichtet

Publiziert am 06.04.19
Kategorie
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Neue Abteilungsleitungen, geplante Grossanlässe über die Landesgrenzen hinaus sowie angepasste Reglemente zeigen: Die Pfadfinder denken schon heute an morgen.

Der Jahresbericht, den stellvertretend die Gastgeberabteilung Schellenberg übernahm, unterschied sich von denen der Vorjahre. Denn anstatt ihr Jahresprogramm einfach anhand einer Diashow abzuspielen, liessen sie ihre Mitglieder per Videobotschaft zu Wort kommen. Diese erzählten nicht nur davon, was sie 2018 alles erlebt hatten, sondern nannten auch die Gründe, weshalb sie zu den Pfadfindern gegangen sind und bleiben werden. Ein angenehmer Einstieg in eine Delegiertenversammlung, deren Traktandenliste mit einigen Punkten gespickt war.
 
Zuerst standen die Finanzen im Fokus. Für das vergangene Jahr verzeichnet die PPL einen Verlust von 1 907.95 Franken. Verglichen mit dem gesamten Vereinsvermögen per 1. Januar 2019 (157 899.48 Franken) ist dieses Defizit kaum relevant. André Beck, Kassier und Vize-Präsident der PPL, freute sich vor allem darüber, dass die Jugendförderung im vergangenen Jahr vollständig ausgeschöpft wurde. Die Beiträge hätten sich wie kalkuliert zwischen dem Verband und den einzelnen Abteilungen aufgeteilt. Es folgte das Budget für 2019. Der Verband rechnet dieses Jahr mit Ausgaben von 610 500 Franken. Zum Vergleich: 2018 waren nur 192 500 Franken berechnet. «Meines Wissens ist es das höchste Budget, das wir jemals hatten», sagt Beck. Der Hauptgrund dafür sei das Jamboree 2019 in den USA. Für die Teilnahme der Liechtensteiner Delegation am Weltpfadfinderlager sind 450 000 Franken kalkuliert, was Teilnehmerbeiträge, Arbeitseinsätze, Spenden und Fonds-Ausschüttungen ausgleichen sollen. Die Delegierten nahmen sowohl den Revisionsbericht als auch das Jahresbudget 2019 einstimmig an.
 
Frischer Wind in den Abteilungen
 
Vier Abteilungen starten mit einer neuen Abteilungsleitung ins Vereinsjahr 2019: Mauren/Schaanwald, Schaan, Triesenberg und Vaduz. Bei den«Bärgern» wurde Rainer Lampert nach einem Jahrzehnt an der Spitze von Gernot Beck abgelöst.In der Verbandsleitung stand eine Wiederwahl an: Gary Kaufmann stellt sich nach seiner ersten Amtszeit als Kommunikationsverantwortlicher erneut zur Verfügung. Die Delegiertenversammlung bestätigte ihn einstimmig für weitere zwei Jahre. Alice Marxer gab ihr Amt als Ausbildungskommissärin ab. Eine Nachfolge gibt es bis anhin nicht. Somit bleibt dieses Amt vorerst vakant, wobei Marxer solange die Ansprechperson für dieses Ressort bleibt und das Ausbildungsteam führt, bis eine Nachfolge gefunden wurde. Die neu vierköpfige Verbandsleitung will die Stelle bis nächstes Jahr neu besetzen.

 

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Verbandsleitung 2019 (v. l.): Gary Kaufmann (Kommunikation), Diana Gassner (Präsidentin), Carmen Heeb-Kindle (Internationales) und André Beck (Vize-Präsident, Finanzen). Das Ressort Ausbildung bleibt nach dem Rücktritt von Alice Marxer vakant. 

 

Kleiner Verband, grosse Pläne
 
Vom 15. Juli bis 5. August 2019 werden sich 84 Pfadfinder aus Liechtenstein in Amerika aufhalten, um eine Rundreise und das 24. World Scout Jamboree in West Virginia zu erleben. Delegationsleiter Leopold Luz fasste kurz zusammen, was die Teilnehmer erwartet. Das Jamboree ist noch nicht einmal über die Bühne gegangen, schon ist ein weiteres, internationales Lager in Sicht: Das 16. World Scout Moot, das 2021 in Irland stattfindet. Hierzu sind die PPL noch auf der Suche nach einer Delegationsleitung. Ein Team habe sich bereits gemeldet. Bis Ende April dürfen Interessierte weiterhin ihre Bewerbungen einreichen.
 
2021 würde sich jedoch auch noch für ein Landessommerlager mit allen Abteilungen anbieten, weil dann feiern die PPL ihren 90. Geburtstag. Ein solches fand bereits 2006 im Schaaner Dux statt. Michelle Kranz, Bernhard Kunz und Thomas Schädler, das dreiköpfige Organisationskomitee, blickte an der Delegiertenversammlung auf die Planung und Ausführung zurück. Am sogenannten «LaSoLa» waren 274 Teilnehmer aus allen Abteilungen vertreten. Dieses kam sowohl bei den Leitern, Helfern als auch Kindern sehr gut an.

 

«Es war einfach schön zu sehen, dass man Menschen aus jeglichen Berufen bei den Pfadfindern findet.Das erleichterte unsere Arbeit erheblich. Jeder packte mit an», erzählte Lagerleiterin Michelle Kranz.

 

Verband geht über die Bücher
 
Anschliessend standen Abstimmungen zu drei Reglementen an, für welche die Verbandsleitungen einige Änderungen vorgeschlagen hat. Das Uniformreglement wurde nur in wenigen Punkten angepasst, wobei zum Beispiel die seit einigen Jahren getragenen Versprechensabzeichen verankert wurden. Die Delegierten stimmten dem Antrag einstimmig zu. Ähnlich sah es beim Ehrungsreglement aus. Hier definierte die Verbandsleitung beispielsweise die Geschenke für Funktionäre oder das Vorgehen bei Todesfällen von Funktionären genauer. Das angepasste Reglement nahmen die Delegierten mit 32 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen an.
 
Für weitaus mehr Diskussionen sorgte das dritte und letzte angepasste Reglement für internationale Lager. Hier gab es zahlreiche Änderungen und Präzisierungen, wie dass eine Delegationsleitung – wie in der Praxis schon gelebt –dem internationalen Kommissär unterstellt ist, dass die Verbandsleitung in Konfliktsituationen das letzte Wort hat oder dass die Delegationsleitung spätestens am ersten Lagertag 25 Jahre alt sein muss. Ein wichtiger Punkt war auch, ob dem Contingent Management Team analog zu den Leitern die Lagerkosten erlassen werden sollen. Angesichts des bevorstehenden Jamborees war diese Frage besonders gerechtfertigt. Inhaltlich gab es auch an diesem Reglement keine Kritik. Streitpunkt war etwas ganz anderes: Die Abteilungsleiter erhielten die Änderungsvorschläge für dieses Reglement erst knapp zwei Wochen vor der Delegiertenversammlung zugestellt. Somit blieb ihnen kaum Zeit, um diese zu prüfen und mit den Mitgliedern zu besprechen. Zudem hätte die Verbandsleitung die Änderungen unter gewissem Zeitdruck ausgearbeitet. Der Gegenvorschlag lautete somit, die Abstimmung um ein Jahr zu verschieben und in der Zwischenzeit eine Arbeitsgruppe zu bestellen, die das Reglement für internationale Lager gründlich überarbeitet. Schlussendlich wurde das Reglement mit 16 Ja-Stimmen, 4 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen angenommen. 
 
Im Anschluss an die Abstimmung wandte sich die Abteilung Schaan/Planken mit einem freien Antrag an die Verbandsleitung, sie möge solche schriftlichen Anträge künftig einen Monat vor der Delegiertenversammlung an die Abteilungsleiter versenden. Der filmische PPL-Jahresrückblick 2018 (siehe unten) schloss die diesjährige Delegiertenversammlung ab. 
 

 

Neue Abteilungsleiter:

 

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