Euro Mini Jam: Ein Pfadilager am südlichen Ende Europas
Die liechtensteinische Pfadfinderdelegation ist zurück aus Gibraltar. Ende Juli hatte sie dort im Rahmen des 5. Kleinstaaten-Jamborees die Zelte aufgeschlagen.
Eine Woche lang wehte auf dem Felsen von Gibraltar die liechtensteinische Landesfahne. Eine Delegation aus 23 Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Abteilung Ruggell vertrat das Land am 5. Euro Mini Jam (EMJ), das vom 28. Juli auf den 4. August stattfand. Das wiederkehrende Pfadfinderlager für Kleinstaaten wurde vor gut 15 Jahren ins Leben gerufen, damit sich kleine Nationen im internationalen Umfeld auf Augenhöhe treffen können. In einem World Scout Jamboree, an dem in der Regel über 40‘000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder teilnehmen, gehen Kleinstaaten gerne einmal unter.
Nicht aber in Gibraltar: Der Lagerplatz, das Governor’s Lookout Scout Activity Centre, bot ein familiäres Umfeld für die rund 80 Jugendlichen und 30 Erwachsenen, die aus vier Nationen angereist waren. Neben den Gastgebern nahmen Island, Monaco, Zypern und eben Liechtenstein teil.
Schweisstreibendes Programm zu Land und zu Wasser
Während der Lagerwoche erhielten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder Einblick in die militärisch geprägte Geschichte des britischen Überseegebiets, besichtigten die vielen Höhlen und künstlich angelegten Tunnels oder verbrachten einen Tag am Strand. Einen Grossteil aller Strecken legten sie zu Fuss zurück – stets auf der Hut vor stehlenden Berberaffen und der brütenden Sommerhitze.
Am meisten dürfte den Jugendlichen aber die Olympiade in Erinnerung bleiben, für welche die Gastgeber eigens das Lathbury Sports Centre im Süden der Halbinsel reserviert hatten. Dort traten die teilnehmenden Nationen in Disziplinen wie Schwimmen und Staffettenlauf, aber auch in mehr pfadfinder-typischen Herausforderungen wie Seiltechnik und Zeltbau gegeneinander an. Der Sieg ging an die liechtensteinische Delegation. Ein Verdienst, den die Jugendlichen ihrem Zusammenhalt in der Gruppe zu verdanken hatten.
Freundschaften gestärkt und neu geschlossen
Zusammenhalt prägte auch den Alltag auf dem Lagerplatz. Für viele Jugendliche war es die erste Erfahrung in einem internationalen Umfeld, und doch schlossen viele von ihnen neue Freundschaften. Sie tauschten Pins, Abzeichen oder ihre «Tüachle» und lernten andere Sitten kennen und zu respektieren.
Nicht zuletzt wuchs auch die liechtensteinische Delegation zusammen. Obwohl sich die 13 Jugendlichen und zehn Erwachsenen schon aus ihrer Abteilung kannten, gab es doch Momente, welche die ganze Gruppe zusammenschweissten. Die sieben Tage in Gibraltar waren nämlich nur die halbe Geschichte: Die Gruppe war schon am 22. Juli – also sechs Tage vor Lagerbeginn – abgereist. Sie fuhr mit dem Zug über Lyon, Barcelona und Madrid nach Sevilla, ehe sie dort auf einen Reisebus in Richtung Algeciras bei Gibraltar umstieg. An jedem genannten Ort legte die Gruppe einen Zwischenhalt mit Übernachtung ein, um die Stadt zu besichtigen und Kultur sowie Kulinarik näher kennenzulernen. Nach dem EMJ verbrachte die Delegation noch einen Tag am Strand in Estepona, ehe sie am 5. August den Rückweg von Màlaga aus abkürzte. Soll heissen: Sie flog nach Hause.
Zahlen zur Rundreise und zum Euro Mini Jam
- Dauer der Reise: 22. Juli bis 5. August
- Zwischenhalte der Delegation: Lyon, Barcelona, Madrid (zwei Nächte), Sevilla, Algeciras, Estepona
- Dauer des Lagers: 28. Juli bis 4. August
- Teilnehmende: rund 110; davon 77 Jugendliche
- Teilnehmende Nationen: Gibraltar (Gastgeber), Liechtenstein, Zypern, Monaco und Island
- Zurückgelegte Strecke der liechtensteinischen Delegation: 4081 Kilometer; davon 1994 mit dem Zug, 1592 mit dem Flugzeug und 495 mit dem Bus
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Text: Michael Wanger
Fotos: Mario Wildhaber